Am Montag feiert das Frauenwahlrecht in Deutschland sein 100-jähriges Jubiläum. Daran hat jetzt die CDU Landtagsabgeordnete Simone Wendland erinnert. „Am 12. November 1918 hat der Rat der Volksbeauftragten, der damals in der Übergangsphase vom Kaiserreich zur Weimarer Republik die Macht in Deutschland hatte, verkündet, dass zukünftig alle Wahlen zu öffentlichen Körperschaften von männlichen und weiblichen Personen zu vollziehen sein“, sagte Wendland. Bei den Wahlen zur deutschen Nationalversammlung am 19. Januar 1919 konnten daraufhin zum ersten Mal in Deutschland Frauen ihr Wahlrecht nutzen. „Deutschland war damals zeitgleich mit Österreich Vorreiter für das Frauenwahlrecht in Europa“, sagte Wendland. Sie bedauerte, dass Deutschland diese Vorreiterrolle mittlerweile eingebüßt habe. Von insgesamt 17 Regierungschefs auf Bundes-und Länderebene seien lediglich drei weiblich. Der Frauenanteil im Bundestag liege bei knapp 31 Prozent, im nordrhein-westfälischen Landtag bei 27 Prozent. Auch im Rat der Stadt Münster seien Frauen mit 32 Prozent unterrepräsentiert. „Wir müssen mehr dafür tun, dass Frauen gerade auch auf kommunaler Ebene die Übernahme von Mandaten erleichtert und ermöglicht wird“, sagte Wendland. Sitzungszeiten und Sitzungsdauern machten es vor allem Frauen mit kleineren Kindern nahezu unmöglich, ein Mandat in einem Gemeinderat oder einer Bezirksvertretung zu übernehmen. Starre Vorgaben und feste Quoten, wie sie erst kürzlich wieder von der SPD im Landtag gefordert worden seien, lehnte Wendland jedoch ab. „Als die Landesregierung unter Führung der SPD abtrat, hatte die SPD elf Staatssekretärsposten, darunter war keine einzige Frau“, so Wendland. Dieses Beispiel zeige, dass es in allen Parteien ganz offenbar noch an der Überzeugung mangele, dass es wichtig sei, Frauen entsprechend ihrem Anteil an der Bevölkerung in die Entscheiderpositionen in Politik und Verwaltung zu bringen. „Wenn wir jetzt ganz selbst verständlich über Mütterrenten, den Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung und den Ausbau von Ganztagsangeboten in Kitas und Schulen sprechen, hat dies auch etwas damit zu tun, dass Frauen politisch Einfluss nehmen“, sagte die CDU-Politikerin.