Vor ein paar Tagen habe ich die Phoenix Apotheke in Münster besucht. Inhaberin ist Juliane Hermes, die vor einigen Jahren den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt hat. Ein mutiger Schritt, denn in den letzten 15 Jahren sind nach Auskunft der Apothekerkammer etwa ein Viertel der Apotheken in Westfalen-Lippe geschlossen worden. Anlass meines aktuellen Besuchs war der bekannt gewordene Referentenentwurf zum Apotheken-Reform-Gesetz des Bundes. Dieser sieht vor, dass es künftig Apotheken ohne Apotheker geben soll. Ein Lösung für die Unterfinanzierung der Apotheken wird mit dem Entwurf nicht gefunden. „Der Entwurf berücksichtigt weder die gestiegenen Kosten noch die Beratungsleistungen, die wir in den Apotheken erbringen“, sagte mir Frau Hermes, die auch Vorsitzende der Bezirksgruppe Münster im Apothekerverband Westfalen-Lippe ist. Wenn die Apotheken keine auskömmliche Finanzierungsgrundlage bekämen, gehe das Apothekensterben weiter. Man könnte meinen, ausgerechnet Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat die Corona-Pandemie schon wieder vergessen. Noch vor wenigen Jahren sind sich alle einig gewesen wie wichtig es ist, die #Gesundheitsversorgung auf allen Ebenen zu stärken. Vor vier Jahren hat das Land Nordrhein-Westfalen beschlossen das Schulgeld für die Ausbildung der pharmazeutisch-technischen Assistenten zu übernehmen, um hier ein Signal gegen den Fachkräftemangel in den Apotheken zu setzen. Gerade die Pandemie hat uns doch gezeigt, wie wichtig es ist, dass die Menschen ein auf kurzen Wegen leicht zugängliches Beratungsangebot in gesundheitlichen Fragen bekommen, wie dies in den Apotheken der Fall ist. Man kann doch nicht einerseits den Mangel an Hausärzten und volle Wartezimmer beklagen und dann die Apotheker abschaffen und auch noch die Apotheken kaputt sparen, die dem wenigstens etwas entgegensetzen können.