Simone Wendland will Childhood-Haus für Münster

Die CDU-Landtagsabgeordnete Simone Wendland setzt sich für ein Childhood-Haus in Münster ein. „Wenn Münster bereits ein Childhood-Haus wie in Düsseldorf hätte, wäre es für die Opfer des Missbrauchsfalls, der im vergangenen Jahr aufgedeckt wurde, viel leichter und für die Opfer weniger belastend rechtssichere Befragungen vorzunehmen“, sagte Wendland. Das Düsseldorfer Childhood-Haus sei an der Uniklinik Düsseldorf angesiedelt. In dieser Einrichtung erfahren von Gewalt betroffene Kinder Hilfe und alle für das spätere Ermittlungsverfahren notwendigen Aussagen und Untersuchungen werden in einer kinderfreundlichen Umgebung und mit speziell geschultem Fachpersonal wahrgenommen. Unter dem Dach des Childhood-Hauses arbeiten Vertreter von Gericht, Polizei, Medizin und der sozialen Dienste multi- und interdisziplinär an der Fallabklärung.

Gemeinsam mit ihrer Düsseldorfer Fraktionskollegin und rechtspolitischen Sprecherin Angela Erwin hat Wendland bereits mit möglichen Kooperationspartnern gesprochen. „Das Childhood-Haus in Düsseldorf gibt es seit November – es ist eines von vier Häusern in Deutschland“, sagte Erwin. Oberste Maxime aller Akteure sei das Kindeswohl – dieses sei der zentrale Dreh- und Angelpunkt der Arbeitspraxis. Die notwendige Befragung des Kindes erfolge im Rahmen eines explorativen Interviews zur Abklärung des Sachverhalts. „Im Rahmen des Ermittlungsverfahrens wird dieses Interview durch einen Richter in einem separaten Raum durchgeführt, während alle anderen Verfahrensbeteiligten in einem anderen Raum sitzen und ihre Fragen dem Richter auf technischem Weg übermitteln können“, berichtete Erwin. Das Gespräch werde aufgezeichnet und könne dann als Beweismittel in das Strafverfahren eingebracht werden. Belastende Situationen vor Gericht oder mehrfache Aussagen würden dem Kind erspart.

„Die Childhood-Bewegung geht auf eine Initiative von Königin Silvia von Schweden zurück“ sagte Wendland. Es gehe darum dass Justiz, Medizin, Kinder- und Jugendpsychologie und der Kinder- und Jugendschutz unter einem Dach zusammenarbeiteten, um unnötige zusätzliche Belastungen von ohnehin traumatisierten Kindern zu vermeiden. „Wahrheitsfindung für die Justiz und Wohlbefinden für das Kind müssen sich nicht ausschließen“, sagte die CDU-Politikerin. Außer in Düsseldorf gebe es noch Childhood-Häuser in Berlin, Heidelberg und Leipzig.