Bund und Land bei Apotheken unterschiedlich unterwegs

Das Land Nordrhein-Westfalen und die Bundesregierung verfolgen bei den Apotheken nach Auffassung der CDU-Landtagsabgeordneten Simone Wendland grundsätzlich unterschiedliche Zielsetzung. „Das Land will die niedrigschwellige Gesundheitsversorgung in der Fläche stärken, der Bund sie eher ausdünnen“, sagte Wendland bei einem Besuch der Phoenix-Apotheke von Juliane Hermes im Aaseemarkt. Anlass des Besuchs war der bekannt gewordene Referentenentwurf zum Apotheken-Reform-Gesetz des Bundes. Dieser sieht vor, dass es künftig Apotheken ohne Apotheker geben soll. Eine Lösung für die Unterfinanzierung der Apotheken wird mit dem Entwurf nicht gefunden. „Der Entwurf berücksichtigt weder die gestiegenen Kosten noch die Beratungsleistungen, die wir in den Apotheken erbringen“, sagte Hermes, die auch Vorsitzende der Bezirksgruppe Münster im Apothekerverband Westfalen-Lippe ist. Wenn die Apotheken keine auskömmliche Finanzierungsgrundlage bekämen, ginge das Apohekensterben weiter. In den letzten 15 Jahren sind nach Auskunft der Apothekerkammer etwa ein Viertel der Apotheken in Westfalen-Lippe geschlossen worden.

„Man könnte meinen, ausgerechnet Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat die Corona-Pandemie schon wieder vergessen“, sagte Wendland. Noch vor wenigen Jahren seien sich alle einig gewesen, wie wichtig es sei, die Gesundheitsversorgung auf allen Ebenen zu stärken. „Vor vier Jahren hat das Land Nordrhein-Westfalen beschlossen das Schulgeld für die Ausbildung der pharmazeutisch-technischen Assistenten zu übernehmen, um hier ein Signal gegen den Fachkräftemangel in den Apotheken zu setzen“, erinnerte Wendland.

Gerade die Pandemie habe doch gezeigt, wie wichtig es sei, dass die Menschen ein auf kurzen Wegen leicht zugängliches Beratungsangebot in gesundheitlichen Fragen hätten, wie dies in den Apotheken der Fall sei. „Man kann doch nicht einerseits den Mangel an Hausärzten und volle Wartezimmer beklagen und dann die Apotheker abschaffen und auch noch die Apotheken kaputt sparen, die dem wenigstens etwas entgegensetzen können“, so Wendland.

Die CDU-Landtagsabgeordnete Simone Wendland befürchtet, dass die Pläne des Bundesgesundheitsminister vor allem die Patienten betreffen, die dies am wenigsten verkraften könnten. „Ohne verlässliche Finanzierungsgrundlage werden die Apotheken hochpreisige Medikamente und Arzneimittel für chronisch Kranke nicht mehr vorfinanzieren und damit auch nicht mehr vorhalten können“, sagte Wendland. Zu befürchten sei auch, dass bei einer weiteren Ausdünnung der Apothekenlandschaft der Online-Handel und in der Konsequenz die Abhängigkeit von Importen zunähme. „Auch das war zu Corona-Zeiten anders versprochen worden“, sagte Wendland.