Die münstersche CDU-Landtagsabgeordnete Simone Wendland hat vor überzogenem Aktionismus bei der Diskussion über Mikroplastik auf Kunstrasenplätzen oder Reitsportanlagen gewarnt. „Sperrungen von Sportanlagen müssen unbedingt vermieden werden“, sagte Wendland. Hintergrund sind Berichte über eine von der EU-Kommission geplante Richtlinie, aufgrund der wegen des Kunststoffgranulats, das in vielen Kunstrasenplätzen als Füllmaterial verwendet wird, eine Sperrung betroffener Plätze ab 2022 drohen soll.
„CDU und FDP im Landtag fordern jetzt in einem Antrag eine Übergangsfrist bis mindestens 2028“, sagte die CDU-Politikerin. Gleichzeitig solle den Kommunen und Vereinen bei der Umrüstung geholfen werden. Wendland wies auf das Landesprogramm „Moderne Sportstätte 2022“ hin, mit dem bereits jetzt die Umrüstung gefördert werden könne. Die Stadt könne zudem auch Mittel aus der Sportpauschale verwenden. „Man darf sich da nichts vormachen: Bei geschätzten 75.000 Euro Kosten für eine Umrüstung auf Korkgranulat oder Quarzsand ist das schon eine Herausforderung“, sagte Wendland. Die CDU-Politikerin warnte aber vor einer Verteufelung der Kunstrasenplätze. „Kunstrasenplätze sorgen dafür, dass nahezu das gesamte Jahr draußen trainiert werden und teure und ressourcenfressende Hallenkapazitäten eingespart werden“, sagte Wendland. Letztlich spare jeder Kunstrasenplatz Heizkosten für eine Turnhalle. In Münster gibt es zur Zeit 22 Kunstrasenplätze. Der Bau weiterer 13 ist bereits beschlossen.
Für die Besitzer von Reitsportanlagen habe der Umweltausschuss des Landtages ebenfalls Informationen und Unterstützung eingefordert. In Münster gibt es mehr als 30 Reitsportanlagen. „Nicht zuletzt aus Sicherheitsgründen wie der Vermeidung von Rutschgefahr sind dem Sand auf Reitplätzen oft synthetische Zusatzstoffe, vor allem aus Textilien beigemischt worden, aus denen mit zunehmender Nutzungsdauer nach und nach Mikroplastik entsteht“, sagte Wendland. Diese Problematik sei aber erst seit kurzem bekannt. Vor allem die Besitzer von älteren Reitanlagen sähen sich wegen dieser Zusatzstoffe dann aber auf einmal mit enorm hohen Entsorgungskosten konfrontiert. „Gerechnet hat man mit der Entsorgung von Sand, bezahlen muss man quasi Sondermüll“, so die CDU-Politikerin. Der Umweltausschuss habe daher gefordert, auch die Hersteller und Lieferanten der Reitplatzsände mit in die Pflicht zur ordnungsgemäßen Entsorgung einzubeziehen. Außerdem solle das Land Forschungsprojekte unterstützen, die Möglichkeiten zur Beseitigung synthetischer Stoffe aus den Reitböden untersuchen sollten.